In der Grafik werden die Befragten der ausgewählten Partei je nach dem, was sie bei der Bundestagswahl 2021 gewählt haben (Recall) auf Kreise verteilt. Die Kreise sind in Sektoren gemäß der Wahlabsicht im Juni 2024 unterteilt. Die Gesamtanteile der Kreise bzw. Sektoren an der Partei in Prozent sind in obiger Tabelle aufgeführt.
Um Überinterpretationen zu vermeiden, sind links unten die Gewichte eines einzelnen Befragten eingezeichnet (Minimum, Durchschnitt und Maximum). Hohes Gewicht haben generell Nichtwähler und Jungwähler und vorallem junge Nichtwähler. Wie bei allen Umfragen sind Nichtwähler mit besonderer Vorsicht zu genießen; auch Unentschlossene und Antwortverweigerer werden hier wie Nichtwähler behandelt. Das dürfte zwar oft der Realität entsprechen, aber vorallem bei Antwortverweigerern beim Recall nicht immer.
Beim BSW ist zu beachten, dass der ermittelte Anteil bei der Europawahl sehr weit oberhalb der Realität liegt (dafür sind die Nichtwähler viel zu wenig). Bundestagswahl 2021 stimmt praktisch exakt, weil danach gewichtet worden ist.
In den Tooltips steht die Bundestagswahl stets an erster Stelle der angegebenen Wanderungen, auch bei den Wellen, wo sie zeitlich danach liegt.
Die zweite Grafik stelt die umgekehrte Sichtweise dar: Die Kreise geben das Ergebnis der jüngsten Sonntagsfrage aus Welle 26 (Juni 2024) an, deren farbige Sektoren das, was die jeweiligen Befragten in der ausgewählten Welle gewählt hätten bzw. gewählt haben.
Das Ergebnis in Welle 26 schwankt leicht, weil nicht alle Befragten an allen vorherigen Wellen teilgenommen bzw. beim Recall zur Europawahl welche vor der Frage abgebrochen haben.
Die aufbereiteten Daten aus dem GLES-Panel, Wellen 15 bis 26 (Personendaten auch aus den Wellen 1 bis 9, a1 und a2), gibts als PSPP/SPSS-Datei hier. Enthalten sind alle Panelisten, die an den Wellen 25 und 26 teilgenommen haben und denen die Recallfrage für die Bundestagswahl 2021 gestellt worden ist. Das sind 7'299 Befragte. Außer der Sonntagsfrage zu den Wellen 15 bis 26 sowie dem Recall zur Bundestagswahl 2021 und zur Europawahl 2024 (alles Zweitstimmen mit Aufschlüsselung der sonstigen Parteien, soweit im Original verfügbar) sind Teilnehmer-ID, Bundesland, Geschlecht, Geburtsjahr (vor 1955 wird nicht differenziert), Schulabschluss und Gewichtung enthalten. Soweit verfügbar, stammen diese Daten aus zeitlicher Nähe zur Bundestagswahl 2021 (die Wellen 10 bis 14 hab ich dafür nicht ausgewertet).
Die Gewichtung bezieht sich auf den Recall zur Bundestagswahl 2021 und die repräsentative Wahlstatistik. Sie ist rein orthogonal in 192 Kategorien: 8 Parteien (inklusiv Nichtwähler), 4 Regionen (Ostdeutschland mit ganz Berlin, Nord, West und Süd, wobei West aus NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland besteht), 2 Geschlechter und 3 Altersgruppen (Geburtsjahr bis 1961, 1962–1986, ab 1987). Jede Kategorie ist mit mindestens 1 Befragten besetzt. Naturgemäß fehlen Leute, die zur Bundestagswahl 2021 noch nicht wahlberechtigt waren. Damalige Erstwähler sind auch fast keine mehr im Panel; die werden durch die Gewichtung praktisch durch Leute über 30 substituiert. Wer an einer Welle nicht teilgenommen hat (oder im Fall der Europawahl vor der Recallfrage abgebrochen hat), ist dort als SYSMIS kodiert, ebenso völlig fehlende Angaben beim Schulabschluss. In den Grafiken wird der Rest entsprechend hochgewichtet, so dass die Gesamtflächen über die Wellen konstant bleiben.
Als Nichtwähler betrachte ich alles, was sonst keine verwertbare Angabe hat, also insbesondere auch Unentschlossene, Antwortverweigerer und Ungültigwähler. Beim Recall (und nur da) zähl ich außerdem Parteien dazu, die nicht wählbar waren. Zum Teil sind das aber Leute, die ihre Kleinpartei bloß nicht in der Liste gefunden haben. Bei der Bundestagswahl gibts das Problem, dass nicht alle wählbaren Parteien gelistet waren. Die, die fehlen, haben zusammen immerhin 0.84 % ausgemacht; die größte davon war der SSW. Deshalb hab ich die 180 betroffenen Fälle gesplittet und zu 1/3 als gültig und zu 2/3 als Nichtwähler gezählt. Der Nichtwähleranteil ist als »ungültig wählen« (−83) unkodiert (die normalen ungültigen haben −84). Die 1 Person, die angeblich die real nirgends wählbare Familienpartei gewählt hat, ha ich auch als ungültig umkodiert. Ob die Parteien im jeweiligen Bundesland wählbar waren, hab ich nicht geprüft. Nachdem die Nichtwähler weit hochgewichtet werden, führt das trotzdem zu einer deutlichen Überbewertung der sonstigen Parteien zulasten der Nichtwähler bei den Sonntagsfragen. Sie dort auch als Nichtwähler zu behandeln, ist unter Anderem deshalb problematisch, weil darunter auch künftige BSW-Wähler sein werden. »Trifft nicht zu« sind die, die die Vorabfrage nach der Wahlbeteiligung verweigert haben.
Die Sonntagsfragen der Wellen 18 bis 20 sind um die Recallfragen ergänzt, soweit nicht separat gefragt worden ist, sowie um die hypothetischen Fragen an die früheren Briefwähler. Recall ist aus den diesbezüglichen Fragen der Wellen 18 bis 21 zusammengesetzt. Hoffentlich fehlerfrei; das ist eine ziemlich komplexe Prozedur.